550 Schalke-Fans in der Altstadt von Hannover: Ultras GE & Ultras Hannover ordnen Geschehnisse ein

Etwa 550 Personen aus der Fanszene des FC Schalke 04 reisten zum Auswärtsspiel bei Hannover 96 bereits einen Tag früher in die niedersächsische Landeshauptstadt. Sowohl die Ultras Gelsenkirchen, als auch die Ultras Hannover äußerten sich zu den Vorfällen beider Fanlager im Kneipenviertel von Hannover und kritisierten die jeweils andere Fanszene.

Choreografie der FC Schalke 04-Fanszene beim Auswärtsspiel im Niedersachsenstadion.
Choreografie der FC Schalke 04-Fanszene beim Auswärtsspiel im Niedersachsenstadion. Bild: snepanovic

„Auch wenn die zweite Liga in mehrerlei Hinsicht was zu bieten hat, setzt man sich manche Highlights dann doch lieber selbst. Wir entschieden uns als aktive Fanszene, das diesjährige Auswärtsspiel bei Hannover 96 mit Übernachtung zu planen und gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen, um ein bisschen Europapokal-Feeling vergangener Tage zu erzeugen. So reisten bereits am Samstag circa 550 Personen der aktiven Fanszene nach Hannover, um das Kneipenviertel der Stadt zu belagern. Die Heimseite hatte scheinbar schon Lunte gerochen und sich ebenfalls bereits am späten Nachmittag an der Marktkirche getroffen. So war bereits früh viel Polizei in der Altstadt vor Ort. Dennoch belagerten wir die Kneipenstraße und deren Lokalitäten in unmittelbarer Nähe zur Marktkirche und verbrachten dort ein paar gesellige Stunden. Die Polizei sperrte zwar die Straße in Richtung der Marktkirche ab, sonst konnte man sich aber nahezu frei in der Stadt bewegen. Daher streunerten natürlich immer wieder ein paar Leute durch die Straßen, von der Heimseite gab es allerdings nicht viel Bewegung. Ein kleinerer heimischer Haufen, der erblickt wurde, suchte direkt das Weite und so gab es außer ein paar kleineren Scharmützeln und Rennereien keine wirklich nennenswerten Vorfällen in der Nacht oder am nächsten Morgen. Nach einer mehr oder weniger ausreichenden Mütze Schlaf traf man sich am Sonntagmorgen in der Innenstadt, um den Weg zum Niedersachsenstadion gemeinschaftlich anzutreten. Bei frühlingshaften Temperaturen verlief der Marsch sehr entspannt und wir kamen überpünktlich an der Spielstätte an. So konnten wir in Ruhe eine Choreo vorbereiten, welche den gesamten Gästeblock einbeziehen sollte“, blickten die Ultras Gelsenkirchen in ihrem Spieltagsflyer Blauer Brief auf den Ausflug mit Übernachtung in der niedersächsischen Landeshauptstadt zurück.

Zum Auftritt im Niedersachsenstadion ergänzten die Ultras GE: „Bei der Gegenseite um Ultras Hannover und dem Haufen mit dem sagenhaften Namen ‚Gruppe Unterrang‘ gab es keine großen Aktionen zu bestaunen. Man muss hier sogar in aller Deutlichkeit sagen, dass der Auftritt eine einzige Katastrophe war. Sowohl optisch als auch akustisch enttäuschten die Niedersachsen auf ganzer Linie und man kann nur festhalten, dass hier wohl einiges im Argen zu liegen scheint. An diesem Tage hat dort wahrlich der S04 regiert.“

Ultras Hannover beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04.
Ultras Hannover beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04. Bild: snepanovic

Die Ultras Hannover äußerten sich in ihrem Spieltagsflyer ebenfalls zum Besuch von Ultras Gelsenkirchen und Co. in Hannover. „Einige Tage vor dem Spiel verdichteten sich die Anzeichen, dass ein Teil des Schalker Haufens die Terminierung nutzen könnte, um schon am Samstagabend in unserer Stadt aufzuschlagen. Als gegen Nachmittag die Späher erste Sichtungen Gelsenkirchener Kennzeichen durchgaben, wurde sich entsprechend gesammelt und motiviert, die Stadt sauber zu halten. Gewohntermaßen ließen die Bullen nicht lange auf sich warten, was größere Mobbewegungen unmöglich machte. Parallel dazu verzichtete der gegnerische Anhang darauf, sich nach dem Einchecken in den Unterkünften zu sammeln und sickerte direkt in Kleingruppen auf verschiedenen Wegen in die Altstadt und der Partymeile rund um das Steintor ein. Auch wenn man Schalke an dieser Stelle ein gewisses Lob für die Organisation und Durchführung der Aktion aussprechen muss, so gab es schon begünstigende Faktoren. Zum einen machte es die schiere Masse (laut eigenen Angaben ca. 500 Leute + diverse Kutten), schier unmöglich den Überblick zu behalten und zum anderen fügte sich der Gästemob so nahtlos in die Örtlichkeiten ein (aus teilweise verwandtschaftlichen Gründen), dass es selbst bei Begegnung schwer wurde, zu erkennen, wer wirklich aus dem Ruhrpott stammt. Ja, der Durchschnittsultra/-hool aus Gelsenkirchen beherrscht mittlerweile nur eingeschränkt die deutsche Sprache, trägt Vollbart und Real Madrid Trikot und ist somit jedem fliegenden Händler am Steintor zum Verwechseln ähnlich, was zu zusätzlichen Irritationen und vermeidbaren Konflikten führte. Vermutlich aus ähnlichen Gründen blieben die Bullen dabei, den hannoverschen Haufen abzuschirmen und Initiativbewegungen zu unterbinden. Insgesamt hätte man hier jedoch sicherlich ambitionierter vorgehen müssen und so ist am Ende mit Ausnahme einzelner Renne- und Raufereien nichts passiert.“

Die Ultras Hannover gingen zudem auf die Kritik der Ultras Gelsenkirchen ein und erklärten: „Obwohl sich inzwischen so gut wie jede Szene, die mit ausreichend Anhang bei uns einreitet dafür entscheidet sich im Sitzbereich des Gästeblockes breit zu machen, fanden UGE & Co. es cooler sich komplett in den Stehblock zu quetschen und deren unfassbare maue Zaunfahnenauswahl ebenfalls bloß auf diesen zu beschränken. Wir attestieren den Shisha Bar-Hoppern aus Gelsenkirchen den goldenen Scheißhaufen für die grottigste Gäste-Beflaggung des Jahres. Dasselbe gilt im Übrigen für Schwenkmaterial. Die Knappen sind eben ihrer Zeit voraus. Dass diese Pappnasen dann im eigenen Spieltagsheft über unser Kurvenbild herumheulen und es sogar katastrophal nennen, zeugt von ausgiebigem PET-Flaschenbierkonsum.“ (Faszination Fankurve, 26.04.2024)

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