„Keine Gnade“-Choreo, Pyroshows, Spruchbänder & Sachbeschädigungen beim Niedersachsenderby
Im ausverkauften Eintracht-Stadion kam es am Sonntag zum Niedersachsenderby zwischen Braunschweig und Hannover 96. In der Südkurve wurde die Partie mit einer großen Choreografie eingeleitet. Im Gästeblock wurde eine Rauchaktion durchgeführt, die für einen verspäteten Anpfiff sorgte.
„Keine Gnade“, lautete das Motto der Aktion in der Südkurve, die von Löwen eingerahmt wurde. „Hannover“ stand hingegen vorm Gästeblock geschrieben. Dahinter schwenkten die Gästefans Fahnen mit dem 96-Wappen, Ultras zündeten dazu noch reichlich grünen Rauch. Dazu trugen die Hannover 96-Fans Plastikponchos, die ein Streifenmuster in Grün und Schwarz ergaben. Durch den Rauch wurde die Zweitligapartie mit etwas Verspätung angepfiffen.
Zuvor kam es bereits zu Sachbeschädigungen am Gästeblock. So wurden Sitzschalen aus dem Block befördert. Im Hinspiel hatten Eintracht Braunschweig-Fans bereits ganze Sitzreihen im Niedersachsenstadion demontiert. In Braunschweig machten sich Hannover 96-Fans gestern außerdem am Zaun des Gästeblocks zu schaffen.
„Eure Inzucht macht den Fußball noch kaputter, in Hannover fickt das Kind auch seine Mutter!“, lautete ein Spruchband in der Südkurve, was auf den anhaltenden Konflikt zwischen Martin Kind und dem Hannover 96 e.V. anspielte. Ein „Mehr populistische Forderungen als Stimmen im Geestland! Niemand hat dich gewählt - Behrens halt's Maul!“-Spruchband richtete sich an Daniela Behrens, Innenministerin von Niedersachsen. Behrens geriet zuletzt in die Kritik sowohl von Eintracht Braunschweig- als auch von Hannover 96-Fans. Die Innenministerin war beim gestrigen Niedersachsenderby im Eintracht-Stadion vor Ort. „Mal wieder keine schönen Szenen im Stadion in Braunschweig. Massiv Pyro auf beiden Seiten. Unbescholtene Besucher und Ordner verletzt. Polizei ist mal wieder gefordert. Verhalten der Ultras hat mit Fussballliebe nichts zu tun. Echte Fans unterstützen ihren Club anders. Weitere Maßnahmen notwendig. Danke an @polizei.braunschweig“, kritisierte die SPD-Politikerin die Pyroaktionen beider Fanszenen.
Laut Angaben der Polizei Braunschweig sei durch Pyrotechnik aus dem Gästeblock eine Person in Block 15 auf der Nordtribüne leicht verletzt worden. Dort platzierte Fans wurden anschließend in Block 14 auf die Osttribüne umgesetzt und so der Pufferblock zwischen beiden Fanlagern vergrößert.
Zu Beginn der 2. Halbzeit brannte sowohl im Gästeblock als auch in der Heimkurve Pyrotechnik ab. Durch Pyrotechnik aus der Südkurve soll laut Polizeiangaben ein Ordner verletzt worden sein. Nach Abpfiff des Spiels kam es zudem noch zu einem Feuerwehreinsatz in einer Toilette, weil es dort gebrannt haben soll.
Auf dem Rasen fielen beim gestrigen Niedersachsenderby keine Tore. Die Ultras von Hannover 96 reisten mit einer Regionalbahn nach Braunschweig, wo man bereits frühzeitig ankam. Außerdem wurde auf dem Hin- und Rückweg ein Entlastungszug eingesetzt. Sowohl Bundes- als auch Landespolizei sprachen im Nachgang des Spiels von einem ruhigen Derby-Verlauf.
Am Samstag kam es zum Besuch beim Abschlusstraining. Am Abend vorm Derby sei es laut Polizei Braunschweig auf einem Feldweg bei Essinghausen zu einem Vorfall mit Bezug zum Derby gekommen. Dort sollen zwei Eintracht Braunschweig-Fans von Hannover 96-Fans angegriffen worden sein, die in zwei Autos vor Ort gewesen sein sollen. Die Polizei konnte diese jedoch nicht mehr finden.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag bemalten unbekannte Eintracht Braunschweig-Fans bereits zahlreiche DHL-Fahrzeuge mit „BTSV“-Graffiti, die anschließend mit Paketen beladen durch den Großraum Hannover fuhren. (Faszination Fankurve, 15.04.2024)