40 Hausdurchsuchungen bei Eintracht Frankfurt-Fans

Wegen der Ausschreitungen während des Heimspiels von Eintracht Frankfurt am 25. November 2023 gegen den VfB Stuttgart hat die Polizei am heutigen Dienstag 40 Wohnungen von Eintracht-Fans durchsucht. Insgesamt sollen 42 Personen betroffen sein, gegen die wegen schweren Landfriedensbruch, Angriffen auf Vollstreckungsbeamte oder gefährlicher Körperverletzung ermittelt wird.

An den heutigen Durchsuchungen waren laut Staatsanwaltschaft Frankfurt etwa 300 Einsatzkräfte der Polizei beteiligt. Durch die Durchsuchungen sollten Kleidung vom besagten Spieltag sowie Datenträger sichergestellt werden.

Neben der Staatsanwaltschaft meldete sich heute auch das Polizeipräsidium Frankfurt am Main zu Wort und regte nach eigenen Angaben 36 Stadionverbote bei der Eintracht an und stellte sechs Gefährderanschreiben zu. „So regte die Polizei Frankfurt zunächst für 36 identifizierte Tatverdächtige im Sinne der Richtlinien zur ‚Einheitlichen Behandlung von Stadionverboten‘ des DFB Stadionverbote an, die heute noch der Eintracht Frankfurt Fußball AG übermittelt werden. Ziel dieser Maßnahmen ist es, einen reibungslosen sowie friedfertigen Ablauf im Stadion sicherzustellen und somit die Sicherheit aller Besucherinnen und -besucher zu gewährleisten sowie zukünftig sicherheitsbeeinträchtigendes Verhalten zu verhindern. Darüber hinaus wurden heute bislang in 37 Fällen Anhörungen zu Aufenthaltsverboten, die die Polizei vorher differenziert für jeden Einzelfall bewertet hat, zugestellt bzw. ausgehändigt. Die Kriterien dabei waren der konkrete Tatbeitrag am 25.11.23, die einschlägige Historie im Kontext Fußball und weitere ergänzende Erkenntnisse zu der jeweiligen Person. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass identifizierte Gewalttäter für einen Zeitraum von maximal drei Monaten keinen Zutritt zum Stadiongelände und zu anderen in der Fußballszene relevanten Örtlichkeiten haben. Hierdurch wird ein wichtiger Beitrag geleistet, gewaltvolle Auseinandersetzungen in Zukunft zu vermeiden“, teilte die Polizei Frankfurt dazu mit.

Große Teile des Unterrangs blieben vorerst leer.
Große Teile des Unterrangs blieben vorerst leer. Bild: Faszination Fankurve

Was ist am 25. November 2023 vorgefallen?

Als es am Einlass der Heimfans zu Auseinandersetzungen mit dem Ordnungspersonal kam, griff die Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray ein. Dabei verletzten sich mindestens 100 Fans und auch über 100 Polizisten und Ordnungskräfte. Ursprung der Vorfälle sei eine Kartenkontrolle gewesen, die zu einem Angriff auf einen „zivil gekleideten Mitarbeiter des Veranstalters durch Schläge ins Gesicht im Block 40“ geführt haben soll. Dort sei die Polizei hinzugerufen worden. Im Anschluss kam es zu einer halbstündigen Auseinandersetzung zwischen Polizei und Eintracht-Fans. Im Stadionumlauf ging die Polizei immer wieder mit Pfefferspray und Schlagstöcken auch gegen unbeteiligte Eintracht-Fans vor. Die SGE-Fans warfen im Gegenzug Pyrotechnik und Gegenstände in Richtung der Beamten. Laut Polizeiangaben sollen sich daran 300 bis 400 Eintracht-Fans beteiligt haben. Die Polizei berichtete von neun Festnahmen, 59 verletzten Personen beim Ordnungsdienst und 57 verletzten Einsatzkräften der Polizei.

Die Polizei Frankfurt gab anfangs falsche Angaben zur Ursache der Vorfälle an die Öffentlichkeit: „Auf dem Stadiongelände suchten rivalisierende Fangruppen zunächst die Eskalation untereinander, gingen dann beim Einschreiten unserer Einsatzkräfte dazu über, diese vehement anzugreifen. Wir haben weitere Einsatzkräfte inkl. Wasserwerfer zur Unterstützung entsandt“, so das erste Statement der Polizei Frankfurt. Später räumte sie die Falschmeldung auf dem Kurznachrichtendienst X ein: „Der zunächst durch die Polizei Frankfurt über den Kurznachrichtendienst X veröffentlichte Hinweis, es handele sich bei den Beteiligten der Auseinandersetzung vor Block 40 um rivalisierende Fangruppen, basierte in der dynamischen Einsatzsituation auf einer falschen Bewertung des Geschehens und wird hiermit revidiert.“

Die Frankfurter Fanhilfe „Der 13. Mann“ aus der Fanszene der Eintracht betonte im Nachhinein, dass es keine größere Auseinandersetzung zwischen Fans und Ordnungsdienst gegeben habe und spricht von „schockierenden Schilderungen über Gewalt durch Einsatzkräfte“. Weiter stellt sie die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des Polizei-Einsatzes. Die Polizei habe bei ihrem Einsatz die „körperliche Unversehrtheit von tausenden Stadionbesuchern bewusst aufs Spiel“ gesetzt. (Faszination Fankurve, 19.03.2024)

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