Cannstatter Kurve stellt Ultimatum & Pyroshows auf beiden Seiten
30.150 Fans sorgten beim Samstagabend-Spiel der Bundesliga zwischen der TSG Hoffenheim und dem VfB Stuttgart für eine ausverkaufte Rhein-Neckar-Arena. Die Cannstatter Kurve sprach dabei in Sinsheim ein Ultimatum aus. Beide Fanlager zündeten zudem massiv Pyrotechnik, was in der Südkurve Hoffenheim teilweise schief ging.
Knapp 15.000 VfB Stuttgart-Fans reisten ins nahegelegene Kraichgau und stellten somit etwa die Hälfte des Publikums. Die TSG Hoffenheim-Fanszene hatte im Vorfeld des „Heimspiels gegen die Schwaben“ erstmals für ein Einsingen hinter der Südkurve mobil gemacht. Die Schwaben drückten dann noch vor Anpfiff mit einem Pfeifkonzert beim Badnerlied im nordbadischen Sinsheim ihre Abneigung aus.
Die TSG-Fans in der Südkurve teilten sich vor Spielbeginn durch Plastikponchos oben in einen blauen Block und unten in einen weißen Block ein. Zum Intro wurde in der Südkurve dann massiv Pyrotechnik in Form von Rauch, Bengalischen Fackeln und Raketen gezündet. Mehrere Raketen wurden dabei nicht schräg nach vorne, sondern direkt unter das Dach der Südkurve abgefeuert. Dadurch prallten die Raketen am Dach ab und flogen teilweise zurück in Richtung der TSG-Fans in der Heimkurve. „Nur gemeinsam werden wir siegen!“, lautete das Motto der Aktion. Auch im weiteren Spielverlauf zündeten TSG Hoffenheim-Fans immer wieder Pyrotechnik. Es dürfte der bisher größte Einsatz von Pyrotechnik von TSG Hoffenheim-Anhängern aller Zeiten gewesen sein. Im Gästeblock zündeten VfB-Fans vor Anpfiff der 1. Halbzeit roten Rauch. Es folgte vor Beginn der 2. Halbzeit eine zweite Pyroshow im Gästeblock mit Blinkern.
„Ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigieren!“
Mit einem „Mitglieder verkauft & verraten! Ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigieren!“-Spruchband setzte die Cannstatter Kurve nach einer halben Stunde außerdem ein Ultimatum. Der Präsident des VfB Stuttgart ist seit dieser Woche nicht mehr der Aufsichtsratsvorsitzende der VfB Stuttgart 1893 AG. Damit wurde ein Versprechen gebrochen, das bei der Ausgliederung an die VfB-Fans gegeben wurde. Das Commando Cannstatt erklärte bereits im Vorfeld der jetzigen Entscheidung nur zu akzeptieren, dass die Mitgliederversammlung den Präsidenten wählt und dieser Vorsitzender des Aufsichtsrats der AG wird.
Nun gibt die Cannstatter Kurve der ausgegliederten AG noch zwei Wochen Zeit, die eigene Entscheidung rückgängig zu machen und Präsident Claus Vogt wieder zum Aufsichtsratsvorsitzenden zu wählen. Tanja Gönner, Lobbyistin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, hat diesen Posten erhalten. Präsident und Vereinsbeirat bezeichneten das Vorgehen als rechtlich fragwürdig. Außerdem wurde auf Wahrung der 50+1-Regel hingewiesen.
Auf dem Rasen ging der VfB Stuttgart bereits in der 16. Minute durch Millot in Führung. Guirassy erhöhte kurz vorm Halbzeitpfiff auf 2:0 für die Gäste. Leweling erzielte in der 68. Minute ein weiteres Tor für die Schwaben zum 3:0 Endstand. Der VfB bleibt damit auf Champions-League-Kurs. (Faszination Fankurve, 17.03.2024)