Olympiastadion, neue Südkurve-Fahne, Einsingen hinter der Kurve & Proteste
Die aktive Fanszene des FC Bayern München stattete dem Olympiastadion München im Vorfeld des Heimspiels gegen Werder Bremen einen Besuch ab. Vor der dortigen Südkurve wurde die neue „Südkurve München 1972“-Zaunfahne eingeweiht, die nun ihren Stammplatz über den Stehplätzen in der Arena in München-Fröttmaning hat.
Auf der einen Seite der neuen Südkurve München-Zaunfahne ist das Stadtwappen abgebildet, auf der anderen Seite das Vereinslogo. Beim Heimspiel gegen Werder Bremen kam die Fahne auch im Stadion am Kurt-Landauer-Weg zum ersten Mal zum Einsatz.
Bis zum November 2011 hing an dieser Stelle die „Südkurve - Herz und Seele unseres Vereins“-Zaunfahne. „In der Nacht nach dem Napoli-Heimspiel wurde die Fahne ‚Südkurve - Herz und Seele unseres Vereins‘, welche sich in der Obhut unserer Gruppe befand, bei einem Hausbesuch entwendet. Damit wurde eine ungeschriebene Grenze überschritten. Da wir verständlicher Weise nicht gerade bei bester Laune sind, verzichten wir vorerst auf den gewohnt farbenfrohen und fröhlichen Tifo und konzentrieren uns ganz auf die akustische Unterstützung unserer Mannschaft“, machte die Schickeria den Fahnenverlust kurz danach öffentlich. Am 08. Februar 2014 präsentierten Ultras des 1. FC Nürnberg beim Derby gegen den FC Bayern in der Nordkurve in der symbolischen 72. Minute die „Südkurve – Herz und Seele unseres Vereins“-Fahne und zerstörten diese anschließend.
Ab 2:10 Minuten im Video die Fahne der FC Bayern-Fans in der Nordkurve Nürnberg:
Vorm Heimspiel gegen Werder Bremen traf sich die FC Bayern-Fanszene zudem nicht wie gewohnt am Südkurvenplatz. Stattdessen ging es zum gemeinsamen Einsingen in den Umlauf vor den Drehkreuzen ins Innere der Arena, um dann gemeinsam die Südkurve zu Betreten.
Proteste gegen die DFL
Mit einer „Es ist noch nicht zu Ende... Nein zu Investoren in der DFL! Der Deutsche Fußball bleibt Risikokapital!“-Botschaft und einem zwölfminütigen Schweigen beteiligte sich die Südkurve München zudem am bundesweiten Protest gegen die Investoren-Pläne der DFL. Aus der Südkurve flogen dabei Schokoladen-Taler auf den Rasen, um eine Spielunterbrechung zu provozieren. Die Fanszene von Werder Bremen beteiligte sich ebenfalls an den Protesten gegen die Pläne der DFL.
Mit einem „300 km versprochen - wieder mal das Wort gebrochen?! Scheiß DFL! Respekt für Gästefans“, erinnerten die FC Bayern-Ultras den Ligaverband an die vor Jahren angepeilte 300 Kilometer-Regel bei Bundesliga-Spielen, die nicht am Samstag ausgetragen werden. Am Sonntag mussten die Gästefans aus Bremen über 1.500 Kilometer zurücklegen, um das Auswärtsspiel zu sehen. „Pro Samstag 15:30“ war dementsprechend im Gästeblock zu lesen.
Plakate zu Bernstein, Tuchel & gegen den Rechtsruck
Die Wanderers Bremen gedachten noch an den verstorbenen Hertha BSC-Präsidenten Kay Bernstein. Die Südkurve München erinnerten mit einem „Mit ganzem Herzen Verein und Kurve geprägt- Ruhe in Frieden Kay Bernstein“-Spruchband an den Verstorbenen. Die Gruppe Red Fanatic München zeigte zudem ein „Eine Kurve lebt auch von Protest und Widerstand - Enthusiasmus gibt es nicht auf Knopfdruck!“-Spruchband in der Südkurve, was als Seitenhieb in Richtung FC Bayern-Trainer Thomas Tuchel verstanden werden dürfte. Beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim protestierte die FC Bayern-Fanszene ebenfalls mit einem zwölfminütigen Stimmungsverzicht gegen die Investoren-Pläne der DFL und Tuchel wünschte sich danach „ein Heimspiel mit Enthusiasmus“ und kritisierte indirekt den legitimen Protest der Fanszene.
Mit „Gemeinsam gegen Rechts! Für Demokratie und Vielfalt!“ (von Colegio) und „Wenn die Parteien der Mitte der AfD nach dem Mund reden rückt das Land nach rechts - Wer hätte es gedacht?! Rechtsruck stoppen - AfD bekämpfen“-Botschaften ( von Schickeria München) waren am Sonntag in der Südkurve noch klare Botschaften gegen die Alternative für Deutschland zu finden.
Auf dem Rasen gewannen die Gäste aus Bremen das Auswärtsspiel in München überraschend mit 1:0. (Faszination Fankurve, 23.01.2024)