„Unverhältnismäßige Kontrollen vor dem Gästeblock in Essen“

Im Nachgang des gestrigen DFB-Pokalspiels des Hamburger SV bei Rot-Weiss Essen spricht die Fanhilfe Nordtribüne von „unverhältnismäßigen Kontrollen vor dem Gästeblock in Essen“. Dabei sei es sowohl bei männlichen, als auch weiblichen Fans zu Kontrollen im Intimbereich gekommen. (Faszination Fankurve, 14.08.2023)

HSV-Fans im Gästeblock in Essen. Bild: HSV Supporters Club

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fanhilfe Nordtribüne:

Unverhältnismäßige Kontrollen vor dem Gästeblock in Essen

Auch wenn der HSV am Sonntag den Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals feiern konnte, wird vielen HSV-Fans der Besuch in Essen nicht in guter Erinnerung bleiben. Viele von ihnen mussten unverhältnismäßige und übergriffige Kontrollen durch den privaten Ordnungsdienst über sich ergehen lassen.

Die Ordner haben beinahe allen männlichen Personen in den Schritt gefasst. Uns wurde berichtet, dass dabei teilweise ohne Ankündigung in den Intimbereich gefasst wurde. Frauen wurden von den Ordnerinnen aufgefordert, ihre BHs zu öffnen, um besser darunter fassen zu können. Berichtet wurde uns auch von Fällen, in denen unangekündigt der BH angehoben wurde.

Auf Nachfrage bei den Verantwortlichen wurde uns vermittelt, dass es kein Fehlverhalten gegeben hätte, bzw. wir die ersten wären, die dies meldeten. Diese Wahrnehmung verwundert uns sehr. Betroffene Personen berichteten teilweise davon, dass die Ordner*innen ihr Handeln ankündigten, z.B. mit dem Wortlaut: „Ich muss dir leider an die Eier fassen, das wurde uns befohlen“ oder „Ich muss Ihnen jetzt einmal kurz an die Brüste und dazwischen fassen.“

Generell sind Griffe in den Intimbereich durch den Ordnungsdienst nicht erlaubt. Zwar lassen sich Stadionbesucher*innen durch den Kauf des Tickets auf die jeweilige Stadionordnung und die üblichen Kontrollen ein, das schließt aber nicht das heute erlebte übergriffige Vorgehen ein. Alle Besucher*innen des Gästeblocks unter Generalverdacht zu stellen und sie derart in ihrer Intimsphäre zu verletzen, ist absolut nicht verhältnismäßig und auch nicht rechtens. Auch das Auffinden von einzelnen verbotenen Gegenständen rechtfertigt diese Grenzüberschreitung nicht.

Nirgendwo sonst außerhalb von Fußballstadien würde ein solches Verhalten durch einen privaten Sicherheitsdienst akzeptiert werden. Wir sprechen allen Betroffenen unsere Solidarität aus – egal ob sie diese Kontrollen über sich ergehen lassen mussten oder wegen dieser das Spiel nicht im Stadion verfolgt haben.

Betroffene können sich gerne per Mail (fanhilfe@nordtribuene-hamburg.de) bei uns melden.

Fanhilfe Nordtribüne, August 2023

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